Unsere Motivation

und warum wir uns unbedingt mit Schulverweigerung beschäftigen?

Die Erfahrung, dass Heranwachsende in Entwicklungskrisen oft unterschiedliche Hilfen durchlaufen, lange Klinik- und Heimaufenthalten erleben oder über Monate isoliert zu Hause verbringen, ehe sie sich wieder im gewohnten Umfeld verorten können, hat uns veranlasst, alternative Hilfen zu suchen.

 

Von Beginn an wurde ein Schwerpunkt der Arbeit auf Kinder und Jugendliche gelegt, die Probleme mit dem Schulbesuch haben (sogenannter Schulabsentismus). 

 

Mit einem waldorfpädagogischen Hintergrund wurde ein Konzept entwickelt, das die Bedeutung von natur- und lebensnahem Lernen betont.  Die Heranwachsenden, die meist den Kontakt zu sich und ihrer Umwelt verloren haben, sollten hier wieder neue Erfahrungen sammeln dürfen.

In der Arbeit ist uns dabei besonders wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen wieder Selbstwirksamkeit erfahren und in ihrem Tun und Handeln Sinn erleben.

 

Die Bedeutung von Sinn und Selbstwirksamkeit für die Kinder und Jugendlichen in diesen Entwicklungskrisen wird auch von der Wissenschaft unterstrichen (z. Bsp. mit Blick auf die Bearbeitung von Traumata im Sinne traumpädagogischer Ansätze sowie aus den Ergebnissen der Resilienzforschung). Die Resilienzforschung betrachtet dabei die individuell benötigten Fähigkeiten eines Menschen, um Stress und Belastungssituationen mit Hilfe der eigenen Ressourcen auszugleichen und diese gut zu meistern. 

 

Seit unserem Bestehen haben mehr als 50 Kinder und Jugendliche (Stand 2019) unsere Angebote in Anspruch nehmen können. Die meisten (über 80 %) konnten von der Hilfe profitieren und zeitnah wieder in die Schule zurückkehren oder eine Berufsausbildung beginnen.

 

Die unterschiedlichen Rückmeldungen zeigen uns, dass wir mit unserem Angebot auf dem richtigen Weg sind. Einen schönen Erfahrungsbericht, den wir im Jahr 2019 erhalten haben, finden Sie hier.

 

 

Fakten (aus Mannheim)

  • Kinder und Jugendliche, die den Schulbesuch verweigern, weisen ein dreifach höheres Risiko auf, psychisch zu erkranken.
  • Der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss, gemessen an den Siebtklässler vor zwei bzw. drei Jahren, liegt in Mannheim im Jahr 2017 bei 6,23 % (Deutscher Caritasverband: Studie zu Bildungchancen - Was wirklich zählt).
  • 2013 waren Probleme im schulischen Kontext bei rund 30 % aller jungen Menschen in erzieherischen Hilfen (1629 Personen) ein wesentlicher Hilfeanlass (vgl. Bildungsbericht Mannheim 2015)
  • Zwischen 17 und 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die in den letzten zehn Jahren unentschuldigt gefehlt haben, waren sechs- bis zehnjährige Grundschüler (aus Mannheim in "Zeit online" 2014).
  • Im Jahr 2016 wurde in Mannheim bei 233 Fällen gegen Jugendliche ein "Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Schulpflichtverletzung" eröffnet. In 133 Fällen wurde das Verfahren gegen ein Elternteil eröffnet (Anfrage aus dem Gemeinderat).